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Der Biberschwanz ist ein flacher, an der Unterkante oft halbrund geformter Dachziegel. Seine Form erinnert insofern an den Schwanz (waidm.: die Kelle) des namensgebenden Tieres, als er in einer Rundung endet und in der Mitte durch einen leicht erhobenen Strich längs halbiert ist. Nahe der oberen Kante besitzt der Biberschwanz einen Vorsprung (die Nase), mit dem er an der Dachlatte eingehängt wird.

Neben der oben genannten halbrunden Ausformung der Unterkante kommen Biberschwanzziegel traditionell auch in zahlreichen anderen Varianten vor, z. B. mit Segmentbogen, mit geradem Abschluss, geschweift oder spitz zulaufend („Rautenspitzbiber“). Jede dieser Formen bewirkt eine andere, charakteristische Strukturierung der Dachfläche.

Der sogenannte Turmbiber ist eine schmalere und vor allem kürzere Ausführung des Biberschwanzziegels.

Der Biberschwanz wird in zwei überlappenden, seitlich jeweils um einen halben Ziegel versetzten Lagen auf die Dachkonstruktion gelegt und haftet auch noch bei extrem steilen Dächern ohne zusätzliche Verankerung sehr gut. Dadurch entsteht der typische „Fischschuppeneindruck“. Man unterscheidet drei traditionelle Deckarten, von denen aber heutzutage nur noch zwei praktisch ausgeführt werden.

    Kronendeckung
    Doppeldeckung
    Einfachdeckung mit Spließen

Bei der Kronendeckung werden beide Ziegellagen auf derselben Dachlatte eingehängt, so dass die untere Lage nahezu vollständig von der oberen Lage abgedeckt wird. Die untere Lage heißt Lagerschicht. Die daraufliegende Deckschicht ist erforderlich, um die darunterliegende Fuge der Lagerschicht abzudecken.

Bei der Doppeldeckung wird jede Ziegellage auf einer eigenen Dachlatte verlegt, und zwar so, dass die jeweils untere Lage um etwas mehr als die Hälfte überdeckt wird. Dadurch wird die Oberkante der ersten Lage noch vom unteren Ende der dritten Lage überdeckt. An Traufe und First würden so die Fugen ungeschützt liegen, so dass bei der Doppeldeckung die First- und Traufreihe weiterhin in Kronendeckung ausgeführt werden müssen. Dies ist bei der Einteilung der Dachfläche zu berücksichtigen, wenn das Deckbild über die gesamte Dachfläche gleichmäßig aussehen soll.

Bei korrekter Ausführung ist bei beiden Deckarten sichergestellt, dass Regenwasser nicht durch die Längsfuge zwischen den Ziegeln in das Gebäude eindringen kann, sondern über den jeweils darunter liegenden Ziegel abgeleitet wird.

Insbesondere bei historischen Wirtschaftsgebäuden und Bauernhäusern ist auch die Einfachdeckung zu finden. Diese Deckung ist eine „halbe“ Doppeldeckung. Zur Doppeldeckung fehlt jede zweite Reihe. Die Einfachdeckung ist sehr leicht, da nur die Hälfte an Biberschwänzen im Vergleich zur Doppeldeckung bzw. Kronendeckung benötigt wird. Da bei der Einfachdeckung Regenwasser über die Längsfuge eindringen kann, werden unter die Längsfugen sogenannte Spließe bzw. Späne oder Schindeln aus Holz, Kunststoff oder Aluminium gelegt.

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